von
Gregor Franz
Dieser Kurs widmet sich der Erleichterung der Arbeit mit der Workbench, der Verbesserung ihrer Funktionen und auch ihrer Verschönerung. Natürlich gibt es unzählige Programme, Patches usw. die dazu beitragen (wollen). Ich werde nicht auf alle eingehen können, hoffe aber, daß hier ein paar Anregungen und Tips bei sein werden, die noch nicht allen bekannt sind.
Bei vielen Programmen gibt es spezielle Formen des Nutzungsrechtes. Es kann sich z.B. um Shareware, Cardware o.ä. handeln. Ich gehe darauf nicht in jedem Fall explizit ein. Eine Demoversion ist so gut wie immer frei erhältlich. Als Quelle fungiert das AMINET.
Verschiedene Funktionen sind auch in Multifunktions-Commodities integriert, im Teil 6 werde ich auf ein Beispiel hierfür eingehen.
Der Kurs setzt sich aus folgenden Artikeln zusammen: | |
| #1 #2 #3 #4 #4 + #5 #5 |
Nun also geht es um Erleichterungen im Umgang mit Festplatte und Floppy-Drive.
Was gleich nach dem Booten stört, ist das ständige Klicken des Laufwerks bzw. der Laufwerke, die nach eingelegten Disketten suchen.
Manche User haben sich damit beholfen spezielle `Schallschluck-Disketten` einzulegen. Dafür gibt es aber eine bessere Lösung: das Commodity NoClick. Es sorgt dafür, daß Ruhe herrscht, ohne die Funktionen der Laufwerke irgendwie zu behindern.
Häufig erlebt man nach einem Doppelklick auf ein Icon (z.B. zu einem Readme-File zugehörig), daß sich ein Fehler-Requester öffnet, da das zugehörige Tool (in den Icon-Informationen vorgegeben) nicht zu finden ist. Wenn hier z.B. nach dem Textanzeiger `Muchmore` gesucht wird, ohne das man im Besitz desselben ist, kann man mit ToolAlias ein Ausweichtool definieren, auf welches dann automatisch umgeleitet wird.
Ebenfalls störend sind Fehlerrequester, wenn bestimmte Assigns nicht gefunden werden. Ideal auch zum Austesten neuer Software, welche spezielle Assigns benötigen, ist Assignwedge.
Dieses Tool leitet die Requester auf eigene erweiterte um, mit denen man jetzt die Meldung abbrechen oder unterbinden kann, sowie ein Verzeichnis angeben, das dann als Assign temporär angemeldet wird.
Es gibt immer noch Programme, die ein spezielles Device (z.B. das serial.device) für ihr Funktionieren voraussetzen, obwohl es für manche Anwendungen bessere Alternativen gibt (z.B. 8N1.device oder baudbandit.device).
Damit man nicht an ein Device für z.B. den seriellen Bus gekettet ist, bietet hier PatchDevice die Lösung, indem es auf das gewünschte umleitet.
Für Anwender, die mit PC-Disketten arbeiten, gibt es zwei gute Tips:
Erstens sollten sie umbedingt das Multi-OS.device einsetzen, das in einem älteren im AMINET erhältlichen Update des Emulators Emplant enthalten war.
Im dem, dem jeweiligen Laufwerk zugehörigen DOSDriver, z.B. PC0, muß dann mit einem Editor der Device-Eintrag `mfm.device` zu `multi-os.device` verändert werden. Die Zugriffe auf PC-Disketten, wie Lesen und Schreiben werden jetzt um ein Vielfaches beschleunigt!
Zum Zweiten sollten sie mit einem Programm wie TDControl, das aber z.B. auch in vielen Multicommodities wie MCP und MultiCX eingebaut ist, eine Einstellung des Trackdisk.device verändern. Setzen sie TDRetry auf `1` statt `10`. Jetzt wird die PC-formatierte Diskette nicht erst nach dem zehnten Versuch, sondern nach dem Ersten erkannt!
Für Leute, die viel mit Diskimages zu tun haben, gibt es auch Möglichkeiten sich das Leben zu erleichtern. Denn z.B. die DMS-Archive müssen nicht unbedingt auf Disketten geschrieben werden, wenn es sich um das AmigaDOS-Format handelt.
Mit HFMounter kann man sich auf der Festplatte bis zu zehn Diskimages anlegen, die mit einer Größe von etwa 900 KB dann einer Diskette entsprechen. Es kann also auf sie genauso zugegriffen werden, nur eben wesentlich schneller.
Großer Beliebtheit erfreute sich stattdessen zu diesem Zweck die RAD-Disk im RAM. Nachteil: Knapp 1 MB weniger Arbeitsspeicher stehen einem zur Verfügung.
StatRAM ist die intelligentere Lösung. Denn es handelt sich um eine dynamische RAM-Disk, was bedeutet: Nur der auf der virtuellen Diskette tatsächlich eingenommene Platz wird dem Arbeitsspeicher abgezwackt. Außerdem kann das Filesystem dieser `Diskette im Speicher` frei gewählt werden. Z.B. könnte eine PC-Diskette angelegt werden, was eventuell für diverse Emulatoren von Interesse ist. Wie die RAD-Disk ist StatRAM resetfest.
Ein großes eigenes Thema stellen die diversen speziellen Filesysteme dar. Besonders interessant ist sicherlich das bekannte MuFS, welches ein MultiUserFilesystem ähnlich UNIX auf dem Amiga nachahmt. Jedem Benutzer des Rechners können also eigene Zugriffsbereiche und Rechte eingeräumt oder seine Aktionen in einem Logfile aufgezeichnet werden.
Leider war aus prinzipiellen Gründen keine komplette Sicherheit möglich, denn erfahrene User können mit Hilfe der HDToolbox das alte AmigaDOS- Filesystem wiederherstellen und so Zugriff auf alles bekommen.
Die einzige sichere Abhilfe verschafft hier DiskProtection. Ein Paket, das mit Hilfe hochwertiger Verschlüsselungsalgorithmen die Daten bereits auf Device-Ebene verschlüsselt, so das ohne Paßwort selbst Verzeichnis- strukturen nicht mehr lesbar sind und nur eine unlesbare Disk (auch bei Partitionen) erscheint. Ein Vorteil ist, daß das verwendete Filesystem weiter frei wählbar ist.
Viele Programme, die Unbefugten den Zugriff verweigern sollen, kranken daran, daß sie bei einem Booten von Diskette oder ohne Startup-Sequence umgangen werden können. Mit DiskProtection verschlüsselte Units sind auch dann nicht nutzbar. Der Nachteil von DiskProtection sind die etwas verlängerten Zeiten bei Dateioperationen.
Für User, die häufig mit Diskette(n) arbeiten, sind zwei spezielle Filesysteme zu empfehlen. Auf beide bin ich ausführlich in dem Artikel `Filesysteme a la Carte` in Ausgabe 1 eingegangen.
Das PFS (ProfessionalFileSystem) beschleunigt Diskettenoperationen um das Mehrfache. Die genauen Geschwindigkeitsvergleiche sind in dem angesprochenen Beitrag zu finden.
Mit MFS (MultiFileSystem) kann man mehrere auf einem Laufwerk verwendete Filesysteme komfortabel verwalten, so daß z.B. auch PC-Disketten unter der Bezeichnung DF0: angesprochen werden können und auf der WB pro Diskette auch nur ein Icon erscheint.
Da wir gerade beim Verwalten sind: Mit DevsMan, dem DeviceManager kann man problemlos und schneller als über die Workbench bestimmte Geräte mounten oder installieren bzw. wieder nach `Storage` verschieben. Das gilt nicht nur für DOSDriver, sondern z.B. auch für Monitor-Files oder Datatypes. Ja, sogar das WBStartup-Verzeichnis und das MFS (s.oben) werden unterstützt.
Zum Schluß noch etwas Besonderes: DefIcons, seit einiger Zeit Bestandteil des NewIcon-Paketes kann auch ohne NewIcon-Installation die Workbench verbessern. Denn hiermit werden auch Dateien ohne ein eigenes Icon mit frei wählbaren Standardicons angezeigt, mehr als die handvoll der Workbench. Musikmodule oder Texte geben sich also von nun an auch optisch sofort zu erkennen.
Wir sehen uns im nächsten Kursteil: gleiche Welle, gleiche Stelle.
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